Die stereotaktische Radiotherapie stellt eine besondere, sehr aufwendige und hochpräzise Form der Strahlentherapie dar.
Entwickelt wurde die stereotaktische Radiotherapie erstmalig für die nicht-invasive Behandlung von Tumoren des Gehirns als Alternative zur Operation und wird hier insbesondere als Einzeitbehandlung durchgeführt. Sie wird auch als Radiochirurgie bezeichnet. Mittlerweile können auch Ziele außerhalb des Gehirns mit einer einzigen hohen Dosis oder mit einigen wenigen Fraktionen als sog. fraktionierte stereotaktische Strahlentherapie (in der Regel 3 bis 10 Bestrahlungen innerhalb von ein bis zwei Wochen) durchgeführt werden. Das Ziel ist die Zerstörung des Tumors bzw. die Inaktivierung von Geweben wie Gefäßmissbildungen bei minimaler Belastung des gesunden Gewebes.
HyperArc - neuestes Verfahren stereotaktischer Radiochirurgie
HyperArc ist das neueste Verfahren stereotaktischer Radiochirurgie mittels Linearbeschleuniger, mit der gutartige und bösartige Hirntumore und Hirnmetastasen behandelt werden können. In Ergänzung zum Gamma-Knife, macht HyperArc das Behandlungsspektrum im Bereich Hirn-Strahlenchirurgie auf Gold-Standard-Niveau komplett.
Dank erhöhter Rechenleistung der Software und des Einsatzes eines neuen Behandlungstisches, auf dem der Patient während der Bestrahlung im Linearbeschleuniger liegt, ist die Behandlung noch sicherer und genauer. Tisch und Maschine kreisen nach enorm komplexen Berechnungen der Hochleistungssoftware umeinander, um so Tumore noch gezielter zu bestrahlen und umliegendes gesundes Gewebe zu schonen. So reduziert HyperArc Rotationsfehler und andere Abweichungen auf ein Minimum und macht die Behandlung damit ein großes Stück sicherer.
Wer profitiert von der neuen Behandlungsmethode?
Patienten mit gutartigen und bösartigen Hirntumoren und Hirnmetastasen, insbesondere wenn sich zum Beispiel statt üblicherweise einer hochdosierten Behandlung mit dem Gamma-Knife mehrere schonendere Bestrahlungen mittels Linearbeschleuniger empfehlen. In Hamburg ist die Radiologische Allianz die einzige medizinische Einrichtung, die die Therapie mit dem HyperArc-Verfahren anbietet. Ein weiterer Pluspunkt: Die Krankenkassen zahlen die Behandlung mittels HyperArc ohne gesonderten Antrag zur Kostenerstattung.
Zur Behandlung stehen in unserer Praxis sowohl ein Gammaknife Perfexion zur Radiochirurgie von Tumoren bzw. auch gutartigen Erkrankungen des Gehirns als auch ein Varian TrueBeam STX bzw. Truebeam System zur Verfügung. Letztere Maschine ist eine speziell für stereotaktische Behandlungen ausgerüsteter Linearbeschleuniger, bei dem einen spezieller Viellamellenkollimator (MLC - multi leaf collimator) mit nur 2,5 mm Dicke verwendet wird, der eine besonders feine Formung des Therapiestrahls ermöglicht. Vor jeder Behandlung können mittels eines hochwertigen Kegelstrahl-Computertomogramms (kV Cone-beam CT) die exakte Positionierung des Patienten in kürzester Zeit überprüft und eventuelle Abweichungen mittels eines Robotertisches korrigiert werden.
Darüber hinaus kann eine atemgesteuerte Therapie an diesem Gerät erfolgen, welches ggf. bei Behandlungen insbesondere von Lungentumoren sinnvoll sein kann. Dank extrem hoher Dosisraten und der RapidArc-Technologie (VMAT – volumetrische intensitätsmodulierte Arc Therapie) können selbst sehr komplexe Zielvolumina in kürzester Zeit (in der Regel innerhalb weniger Minuten) bestrahlt werden. Dabei dreht sich das Gerät um den Patienten herum, während sich das Bestrahlungsfeld kontinuierlich an das zu erfassende Volumen anhand von kleinsten Lamellenbewegungen, mit dem so genannten Multi-Leaf-Kollimator, anpasst.
Der Vorteil dabei ist, dass der Organbewegung, die unter anderem durch Atmung hervorgerufen wird, entgegengewirkt werden kann. Dies bedeutet mehr Behandlungskomfort für unsere Patienten.
Zukünftig wird mittels der dynamischen adaptiven Radiotherapie (DART) sogar die tägliche Anpassung des Zielvolumens an sich verändernde Tumorgrößen möglich sein.
Behandlungen am Gammaknife werden grundsätzlich interdisziplinär von Prof. B. Lippitz als Neurochirurgen und Fr. Dr. Naß-Beck und Prof. F. Würschmidt als Strahlentherapeutin bzw. –therapeut sowie ggf. PD Dr. Kucinski als Neuroradiologen durchgeführt.
Weitere Informationen auf www.icera.de
Erkrankungen des Gehirns
Erkrankungen außerhalb des Gehirns
Die Kosten der fraktionierten stereotaktischen Strahlentherapie werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Es entstehen keine zusätzlichen Kosten für Patienten. Die Kostenübernahme der Radiochirurgie mit einer einzigen Behandlung muss bei gesetzlich versicherten Patienten beantragt werden.
In enger Abstimmung mit unseren zuweisenden Fachkollegen erfolgt die Nachsorge ca. 6- 8 Wochen nach der Behandlung und anschließend in 4 bis 6 monatlichen Zeitabständen.
In bestimmten Fällen werden Untersuchungen mit Gabe von Kontrastmitteln notwendig werden. Einzelheiten hierzu erläutern wir Ihnen im persönlichen Gespräch. Hilfreich sind evtl. vorhandene Blutuntersuchungen (speziell Kreatinin- und TSH-Werte), die wir Sie bitten, mitzubringen.
Mögliche Kontraindikationen und Alternativen zu einer Radiotherapie werden im persönlichen Gespräch dargelegt und erklärt werden.
Für die Untersuchung sind in der Regel keine besonderen Vorbereitungen erforderlich. Sie können vor der Untersuchung wie gewohnt essen, trinken und ggf. Ihre Medikamente einnehmen. Eventuell müssen spezielle CT-,MR- oder PET-CT-Untersuchungen mit Kontrastmittel durchgeführt werden. Einzelheiten hierzu erläutern wir Ihnen im persönlichen Gespräch.
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