Radiosynoviorthese (RSO) in der Therapie

Methode

Radiosynoviorthese bedeutet Wiederherstellung (Orthese) der Gelenkschleimhaut (Synovialis) mit Hilfe von radioaktiven Isotopen.

 

Es handelt sich um eine sehr wirksame Methode, die bei schmerzhaften entzündlichen Gelenkerkrankungen schon seit über zwei Jahrzehnten eingesetzt wird. In ein erkranktes Gelenk wird ein radioaktiver Stoff injiziert. Nach der Injektion in das Gelenk verteilt er sich gleichmäßig in der Gelenkflüssigkeit. Die Stoffe werden von den oberflächlichen Zellen der kranken Gelenkschleimhaut aufgenommen und entfalten dort ihre entzündungshemmende Wirkung. Es kommt zu einer allmählichen Verschorfung der Schleimhautoberfläche und zu einer Abnahme der Schleimhautschwellung. Feinste Kanälchen, aus denen Ergussflüssigkeit in das Gelenk dringen konnte, werden verschlossen und auch feinste Schmerzsensoren ausgeschaltet. Auf diese Weise wird der Schmerz vermindert oder beseitigt und die Funktion des Gelenks verbessert. Die Wirkung tritt allmählich ein, manchmal schon nach wenigen Tagen, in manchen Fällen auch erst nach Wochen oder Monaten. Der endgültige Effekt der Behandlung lässt sich erst nach etwa sechs Monaten beurteilen.

 

Vorteile der Radiosynoviorthese:

Die eigentliche Therapie ist ein kleiner Eingriff, der erst seit wenigen Jahren ambulant durchgeführt werden kann. Eine Rehabilitation, wie sie nach einer traditionellen Operation erforderlich wäre, ist nicht notwendig. Die Therapie ist auch bei Patienten mit sehr hohem Operationsrisiko möglich. Es können mehrere Gelenke gleich­zeitig oder in kürzeren Zeitabständen behandelt werden. Bei nicht ausreichender Wirksamkeit, z. B. wenn die krankhaften Veränderungen der Gelenke schon sehr weit fortgeschritten sind, kann die Therapie ohne weiteres wiederholt werden. Im Normalfall reicht allerdings eine einmalige Behandlung eines Gelenkes.

Einsatzbereiche

Schwerpunkt ist die chronische Polyarthritis (entzündlicher Gelenkrheumatismus). Sie wird u. a. auch bei Schuppenflechte mit Gelenkbeteiligung (Psoriasisarthritis), bei aktiven Arthrosen z. B. der Knie­gelenke (Osteoarthritis) und beim sogenannten Reizknie sowie bei aktiver Fingerpolyarthrose eingesetzt.

 

Auch rheumatisch bedingte Leiden können mit Hilfe der RSO bekämpft werden. Rheuma ist eine den ganzen Körper betreffende Erkrankung, deren Ursache weitgehend unbekannt ist. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, d.h. der Organismus reagiert mit einer Entzündung aggressiv gegen eigene Körperbestandteile, weil er diese als Fremdsubstanzen verkennt. Dieser innere Kampf führt insbesondere zu Schädigungen in den Gelenken, hier wiederum zu einer Entzündung der Gelenkschleimhaut (Synovialitis). Die Gelenk­schleimhaut wuchert dabei oft korallenartig, zerstört den Knorpel, dringt in den Knochen ein, kann Bänder und Sehnen zerreißen und unterschiedlich schnell Gelenke stark schädigen bzw. auch zerstören. Neben der medikamentösen Behandlung sind oft Gelenkoperationen erforderlich. Wenn ein oder wenige Gelenke besonders intensiv betroffen sind, empfiehlt es sich, die Radiosynoviorthese frühzeitig als wenig belastende entzündungshemmende Strahlentherapie ein­zusetzen, möglichst bevor schwere Gelenkschäden auftreten.

Behandlungsablauf

Das für Sie bestellte Medikament wird in Frankreich hergestellt und bislang nur Donnerstag und Freitag per Luftfracht geliefert. Es kann nur frisch verbraucht werden, deshalb ist es wichtig, dass Sie den vereinbarten Termin auch aus Kostengründen unbedingt einhalten. Wie bei einer üblichen Gelenkpunktion wird die Haut über dem Gelenk desinfiziert. Dann punktiert der Arzt unter sterilen Bedingungen mit einer dünnen Nadel das Gelenk, meist unter Durchleuchtung, oft mit Kontrastmitteldarstellung des Gelenks. Ist ein Erguss vorhanden, wird dieser abpunktiert. Die für Sie berechnete und vorbereitete radioaktive Substanz wird in das Gelenk injiziert, die Nadel herausgezogen und die Punktionsstelle noch etwas abgedrückt.

 

Wichtig: Nach der Radiosynoviorthese müssen behandelte Gelenke für 48 Stunden unbedingt ruhiggestellt werden (Schienen, Unterarmstützen)!

 

Nach der Behandlung von Gelenken im Bereich der Beine ist nur der Toilettengang erlaubt. Eine weitere Woche lang sollte das Gelenk noch etwas geschont werden.

 

Mögliche Nebenwirkungen:

In wenigen Prozent der Fälle kann es in den ersten Tagen zu einer sogenannten Strahlensynovialitis kommen, die sich in einem Reizerguss und/oder Überwärmung äußern kann. Es kann sich ein Kribbeln oder Stechen im Gelenk einstellen. Mit kalten Umschlägen oder einer Eismanschette ist diese vorübergehende Erscheinung immer zu lindern. Auch die absolute Ruhigstellung des behandelten Gelenkes hilft, den Reizerguss zu vermeiden. Nebenwirkungen, wie sie selten nach Gelenkpunktionen vorkommen können, sind im Zusammen­hang mit einer Radiosynoviorthese äußerst selten.

Vorbereitung

Für die Untersuchung ist keine besondere Vorbereitung erforderlich.
 

Sie können vor der Untersuchung wie gewohnt essen, trinken und ggf. Ihre Medikamente einnehmen.

 

Mitzubringende Unterlagen