Nuklearmedizinischen Gelenktherapie Radiosynoviorthese (RSO)

Methode

Radiosynoviorthese bedeutet die Wiederherstellung (Orthese) der entzündeten Gelenkschleimhaut (Synovialis) mit Hilfe von radioaktiven Medikamenten.

 

Es handelt sich dabei um eine sehr wirksame Methode, die bei schmerzhaften entzündlichen Gelenkerkrankungen schon seit über 70 Jahren eingesetzt wird. In ein entzündetes Gelenk wird hierbei ein radioaktiver Stoff injiziert. Nach der Injektion verteilt er sich in der Gelenkflüssigkeit und wird dann von den oberflächlichen Zellen der entzündeten Gelenkschleimhaut aufgenommen. Durch die lokale Bestrahlung der oberflächlichen Gewebsschicht  kommt es zu einer allmählichen Verschorfung der Schleimhautoberfläche und zu einer Abnahme von Schleimhautschwellung und Ergußbildung. Durch die rückläufige Entzündungsaktivität werden die Schmerzen geringer oder sogar vollständig beseitigt und die Funktion des Gelenks verbessert. Die Wirkung tritt allmählich ein, bei den meisten Patienten nach wenigen Wochen bis Monaten. Der endgültige Effekt der Behandlung lässt sich erst nach etwa vier bis sechs Monaten beurteilen.

 

Vorteile der Radiosynoviorthese:

Die eigentliche Therapie ist ein kleiner Eingriff, der ambulant durchgeführt werden kann. Eine Rehabilitation, wie sie nach einer traditionellen Operation erforderlich wäre, ist nicht notwendig. Es können mehrere Gelenke gleichzeitig oder in kürzeren Zeitabständen behandelt werden. Bei nicht ausreichender Wirksamkeit, z. B. wenn die krankhaften Veränderungen der Gelenke schon sehr weit fortgeschritten sind, kann die RSO nach etwa einem halben Jahr wiederholt werden.

Einsatzbereiche

Die RSO kann eingesetzt werden bei entzündlich-rheumatischen Gelenkerkrankungen, z.B. bei chronischer Polyarthritis (entzündliches Gelenkrheuma) oder bei Schuppenflechte mit Gelenkbeteiligung (Psoriasisarthritis). Bei einer entzündlich aktivierten Arthrose oder einem Reizerguss – z.B. nach Operation oder Implantation einer Gelenkendoprothese kann eine RSO im Einzelfall und bei fehlenden Therapiealternativen ebenfalls hilfreich sein.

 

Jede RSO wird von uns nur nach vorheriger Untersuchung und Überweisung durch den/die primär behandelnden Kollegen/in, in der Regel aus den Fachgebieten Rheumatologie oder Orthopäde im interdisziplinären Konsens durchgeführt. Für die korrekte Indikationsstellung zur RSO ist der Nachweis einer Gelenkschleimhautentzündung (= Synovialitis) erforderlich. Dieser Nachweis kann durch eine Mehrphasen-Skelettszintigraphie, eine Kontrastmittel-verstärkte Kernspintomographie (= MRT), oder auch durch die feingewebliche Aufarbeitung von operativ entnommener Gelenkschleimhaut erfolgen. 

 

Behandlungsablauf

Das für Sie benötigte radioaktive Medikament wird in Frankreich hergestellt und patientenindividuell bestellt. Es muss aufgrund des radioaktiven Zerfalls zum geplanten Zeitpunkt verbraucht werden; deshalb ist es wichtig, dass Sie den vereinbarten Termin auch aus Kostengründen unbedingt einhalten.

 

Wie bei einer üblichen Gelenkpunktion wird die Haut über dem Gelenk zunächst desinfiziert.  Nach einer Vereisung der Punktionsstelle wird das Gelenk unter sterilen Bedingungen mit einer dünnen Nadel punktiert. Ist ein Erguss vorhanden, wird dieser abpunktiert. Das radioaktive Medikament wird dann in das Gelenk injiziert, die Nadel mit einer geringen Menge an Cortison gespült, herausgezogen und die Punktionsstelle noch etwas abgedrückt.

 

Wichtig: Nach der Radiosynoviorthese müssen behandelte Gelenke für 48 Stunden unbedingt ruhiggestellt werden (Schiene, Unterarmstützen). Eine weitere Woche lang sollte das Gelenk noch etwas geschont werden.

 

Mögliche Nebenwirkungen:

In wenigen Prozent der Fälle kann es in den ersten Tagen nach einer RSO zu einer vorübergehenden Entzündungsaktivierung im Gelenk (sog. Strahlensynovialitis) kommen, die sich in einem Reizerguss und/oder leichter Überwärmung äußern kann. Es kann sich ein Kribbeln oder Stechen im Gelenk einstellen. Mit kalten Umschlägen oder einer Eismanschette sind diese Beschwerden in der Regel gut beherrschbar und klingen nach wenigen Tagen wieder ab.

Schwere Nebenwirkungen, wie eine Gelenkinfektion oder die Entstehung einer lokalen Gewebsschädigung an der Punktionsstelle sind nach der RSO äußerst selten. Hierüber werden Sie in einem Aufklärungsgespräch vor der RSO ausführlich informiert.

 

Vorbereitung

Für die Radiosynoviorthese ist keine besondere Vorbereitung erforderlich.
Sie können vor der Untersuchung wie gewohnt essen, trinken und notwendige Medikamente einnehmen. Die Frage nach der Einnahme blutverdünnender Medikamente wird ebenfalls im Aufklärungsgespräch thematisiert.

 

Mitzubringende Unterlagen