Die MRT der Prostata ist das zurzeit sicherste und beste Verfahren zur biopsiefreien Vorsorge und Früherkennung oder zum Ausschluss eines Prostatakarzinoms z.B. bei auffälligem Tastbefund des Urologen oder erhöhtem PSA Wert.
Die Nachweisempfindlichkeit der MRT ist mit 85% anderen Verfahren weit überlegen. Mit einer etwa 90% Sicherheit können wir zudem Prostata-Krebs ausschließen.
Die wesentlichen Vorteile sind:
Die Prostata MRT ist nicht-invasiv, schmerzfrei und ohne Strahlenbelastung für den Körper. Der Untersuchungsablauf ist routiniert und erfolgt für Sie in einem angenehmen Ambiente. Das Einführen einer Endorektalspule (Messspule im Enddarm) ist mit dieser neuesten Geräteklasse nicht mehr notwendig.
Nicht jede MRT der Prostata erfüllt die hohen Qualitätsanforderung der S3-Leitlinie*. Erst die zusammenfassende Beurteilung unterschiedlicher Techniken zur Gewinnung von Daten zur Morphologie (Form, Struktur) der Prostata, Diffusion (biochemische Information) und Perfusion (Grad unterschiedlicher Durchblutung) ermöglicht exakte Aussagen zum Aufbau der Prostata und etwaiger krankhafter Prozesse.
Wir führen deshalb die Untersuchung ausnahmslos als multiparametrische Prostata-MRT (mpMRT) durch. Dies gelingt an einem modernen halboffenen Hochfeldmagneten mit 3 Tesla sehr gut mittels hochauflösender Oberflächenspulen.
Die Beurteilung erfolgt immer nach internationalem PI-RADS**Standard und nach einem 4-Augen Prinzip. Tagesaktuelle Blutwerte (u.a. Entzündungsparameter, fraktioniertes PSA) aus dem Facharzt-Labor fließen in die Auswertung ein.
Aus dem Ergebnis leiten sich klar strukturierte Empfehlungen für das weitere Vorgehen, z.B. Biopsieplanung, Möglichkeiten zur minimalinvasiven Therapie oder active surveillance (aktive Beobachtung) ab. Der Ausschluss eines Rezidivs (Wiederauftreten der Krankheit) nach Therapie hat einen weiteren großen Stellenwert. In einem Vor- und Nachgespräch erörtern wir Befunde und Empfehlung gemeinsam mit Ihnen am Monitor.
*„Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe
**Strukturiertes Befundungsschema mit dem Namen „Prostate Imaging – Reporting and Data System“ (PI-RADS)
Das prostataspezifische Antigen (PSA) ist ein Eiweiß, welches von Prostatazellen gebildet wird und im Blut messbar ist. Der PSA-Wert gilt als empfindlicher Parameter in der Diagnostik des Prostatakrebses. Die Wahrscheinlichkeit eines Prostatakrebses steigt mit dem PSA-Wert, insbesondere ab dem Schwellenwert von 4 ng/ml.
Obwohl bekannt ist, dass PSA auch beim Prostata-Gesunden im Blut nachweisbar ist und auch gutartige Erkrankungen, wie zum Beispiel die benigne Prostatahyperplasie (BPH, gutartige Vergrößerung der Prostata ) zu einem erhöhten PSA-Wert führen können, empfehlen wir bei erhöhtem, ansteigendem oder schwankendem PSA-Wert eine diagnostische Abklärung mittels mpMRT. So kann der Verdacht auf ein Prostata-Karzinom zweifelsfrei ausgeschlossen werden.
Wir bieten im Rahmen der MRT Untersuchung auf Wunsch eine zusätzliche Blutuntersuchung an, sofern die bekannten Laborwerte unvollständig oder älter als 10 Tage sind. Über die Bestimmung des sogenannten PSA-Quotienten gewinnen wir zusätzliche Informationen bzgl. der Wahrscheinlichkeit eines Prostatakrebses. Des Weiteren kann ein Entzündungswert bei entsprechendem MRT-Befund die Diagnose einer Prostatitis (Entzündung der Prostata) stützen und einen dadurch erhöhten PSA-Wert erklären.
Die multiparametrische MRT der Prostata ist eine neuartige, strahlungsfreie und präzise Methode zur bildgebenden Diagnostik der Prostata. Die Untersuchung erfolgt in unseren Praxen für Sie komfortabel und diskret an modernsten 3 Tesla MRT-Geräten mit halboffener Bauweise. Die Untersuchung ist mit der neuesten Geräteklasse ohne Endorektalspule (Messspule im Enddarm) möglich. Während der Untersuchung liegen Sie in bequemer Rückenlage, die Untersuchung im MRT dauert ca. 30 Minuten.
Dank hochauflösender Technik ist neben der exakten Darstellung der Prostata selbst auch die millimetergenaue Darstellung von Befunden innerhalb der Prostata möglich.
Die qualitätsgesicherte multiparametrische MRT der Prostata geht weit über eine Routine MRT des Beckens hinaus und umfasst neben morphologischer T2-Bildgebung (Aufbau des Organs) auch eine Diffusion (biochemische Information) und Perfusion (Grad unterschiedlicher Durchblutung).
So ist sowohl ein Tumorausschluss als auch eine nähere Differenzierung von gut- und bösartigen Befunden häufig bereits nur anhand der MRT Untersuchung in Zusammenschau mit den Laborwerten möglich.
Die Notwendigkeit einer Biopsie kann somit deutlich reduziert werden.
Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes in Deutschland. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts erkrankten im Jahr 2016 in Deutschland etwa 58.800 Männer neu an diesem Tumor, etwa 14.000 Patienten starben an den Folgen.
Neben einer Häufung der Erkrankung unter nahen Angehörigen ist insbesondere das Alter der wichtigste Risikofaktor für das Auftreten von Prostatakrebs. Die Erkrankungsrate steigt ab dem 60. Lebensjahr signifikant an. Statistisch beträgt das Risiko für einen 75-jahrigen Mann innerhalb der nächsten 10 Jahre am Prostatakrebs zu erkranken etwa 6 %.
Das gesetzliche Früherkennungsprogramm in Deutschland umfasst eine jährliche Tastuntersuchung der Prostata und der Lymphknoten. Um eine Behandlung zur vollständigen Heilung eines Prostatakarzinoms zu ermöglichen, ist die Diagnose jedoch möglichst früh im organbegrenzten Stadium zu stellen. Hier ist die multiparametrische MRT in der Lokalisierung tumorverdächtiger Areale nicht nur der Tastuntersuchung, sondern auch dem transrektalen Ultraschall des Urologen überlegen.
Bei Verdacht auf einen Tumor kann dessen Lage, Größe und Ausdehnung exakt bestimmt werden. Auch der Befall benachbarter Organe, der Lymphknoten und Knochen kann abgeklärt werden.
Im Anschluss an die Untersuchung wird das Bildmaterial der multiparametrischen Messung durch einen Facharzt für Radiologie mit langjähriger Erfahrung ausgewertet. Im Weiteren erfolgt eine unabhängige Konsensusbefundung der Aufnahmen zur Qualitätssicherung in unserem Hause nach dem 4-Augen-Prinzip.
Neben der reinen Bildauswertung werden die Befunde mit den Laborwerten korreliert. Die Befundung erfolgt hierbei streng nach dem internationalen PI-RADS-System zur untersucherneutralen Auswertung.
Am Untersuchungstag erörtern wir das Ergebnis mit Ihnen am Befundmonitor. Ein ausführlicher schriftlicher Befund wird Ihnen und Ihrem Urologen/behandelnden Arzt nach Vorliegen der Laborwerte innerhalb von 1 bis 3 Tagen zugestellt.
Sollte ein Befund als malignitätssuspekt (bösartig) gewertet werden, so ist, um die weitere Therapie zu planen, in der Regel eine Gewebeprobe nötig. Über die verschiedenen lokalen und auch systematischen Biopsieverfahren unter Einbeziehung der gewonnenen MRT-Ergebnisse, klären wir Sie neutral auf.
Abwarten, lokale Therapie, Operation oder Strahlentherapie? Bei Erhalt der Diagnose Prostatakrebs stehen viele Männer vor der schweren Entscheidung, ob sie ihre Prostata vollständig entfernen lassen oder nicht. Da nach einer Operation nachteilige Nebenwirkungen wie Impotenz und Inkontinenz auftreten können, suchen viele Betroffene nach Alternativen.
Eine aktive Überwachung (active surveillance) bedeutet, einen Prostatakrebs nicht zu entfernen oder therapieren, sondern über regelmäßige Kontrollen zu beobachten, um ein Fortschreiten früh zu erkennen. Diese Kontrolluntersuchungen werden meist in Abständen von 6 bis 12 Monaten im Rahmen einer routinemäßigen MRT-Untersuchung (mpMRT) durchgeführt.
Voraussetzungen für eine aktive Überwachung sind:
- Der PSA-Wert liegt unter 10 ng/ml und der PSA-Verlauf ist nicht ansteigend.
- Der Bösartigkeitsgrad des Prostatatumors ist nicht höher als Gleason-Score 6 (mikroskopische Analyse der Biopsie): klein, streut selten, wächst langsam.
- Die Größe und Ausdehnung des Tumors ist lokal und auf die Prostata begrenzt.
- Der Tumor hat die Prostatakapsel nicht durchbrochen und das Gefäß-Nerven-Bündel, verantwortlich für Potenz und Kontinenz, nicht infiltriert.
- Der Tumor hat nicht in Lymphknoten, Knochen, Organe gestreut.
- Die Gesamtsituation, z.B. Alter oder Vorerkrankungen des Patienten, schränken die Operabilität ein.
Idealerweise sollten Sie 4 Stunden vor der Untersuchung nüchtern bleiben und in den 24 Stunden vor der Untersuchung keine blähenden Speisen zu sich nehmen. Unmittelbar vor der Untersuchung gehen Sie einmal zur Toilette und entleeren Darm und Blase soweit möglich. Eine sexuelle Enthaltsamkeit von 48 Std. vorab wird empfohlen, ist jedoch nicht zwingend nötig. Eine Prostatabiopsie sollte zumindest 6 Wochen zurückliegen, um falsch-positive Befunde zu vermeiden.
Vor der Untersuchung besprechen Sie alle relevanten Details der Vorgeschichte, Medikation und des Untersuchungsablaufes mit dem Arzt, der die Untersuchung leitet.
Aufgrund des starken Magnetfeldes kann unter bestimmten Umständen keine MRT Untersuchung durchgeführt werden. Eine Klärung sollte bei Anmeldung erfolgen, wenn Sie
- einen Herzschrittmacher oder Defibrillator (ICD) tragen (ggf. MR-tauglich)
- ein Innenohrimplantat (Cochlea-Implantat) tragen (ggf. MR-tauglich)
- eine fest implantierte Schmerzmittelpumpe, Insulinpumpe oder Neurostimulator tragen
- magnetisch fixierten Zahnersatz tragen
- relevante Metallsplitter im Auge oder anderen gefäßnahen Körperregionen haben
Regelmäßig unproblematisch hingegen sind MR-taugliche Herzklappen und Ventrikelshunts, Gefäß-Stents, Drahtcerclagen und Clips nach Operationen und die allermeisten Gelenkprothesen.
Bitte sprechen Sie uns an, denn viele Implantate wie Herzschrittmacher oder auch Cochlea-Implantate sind mittlerweile MR-fähig und ermöglichen eine Untersuchung.
Die Kosten einer mpMRT werden in der Regel von privaten Krankenkassen vollständig übernommen. Eine Krebsvorsorge und Abklärung des Verdachts auf ein Prostatakarzinom mittels mpMRT (z.B. bei erhöhtem PSA-Wert oder verdächtigem Tastbefund) bieten wir zudem als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) an. Tumorverlaufskontrollen unter Therapie führen wir auch als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen durch.
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